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Ergebnisse 2008

SCHÖCKEL CLASSIC 2008 
Successfully Reloaded!

 

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Die Erde hat uns wieder…

Small is beautiful, weiß ein Sprichwort, und selten traf dies Wort so zu, wie am 1. Juno dieses Jahrs, an dem, nach beinahe siebenjährigem Schlaf, das SCHÖCKEL CLASSIC zu neuem Leben gebracht ward.

Dies langjährige Ruhen indes, so sah man gleich, hatte dem Reiz des Bewerbs keinerlei Abbruch getan. Im Gegenteil: Nicht ist er gealtert, offenbar kraft seines jung bewahrenden Schlummers. Das SCHÖCKEL CLASSIC erwachte uns wie ein Neugeborenes.

Und wer stand an der Wiege dieser Wiedergeburt? War es ein vollends neues Publikum? War es eine jüngere Generation? Waren es nur Fremde? - Nichts von alledem. Es standen da neben vielen willkommenen Neulingen, wie zum Ehrenschutze des SCHÖCKEL CLASSIC, die tapferen Kämpfer von einst: Brigitte Krebs, Sari Abwa, Florian Ber, Richard Zinthauer, Robert Politsch, David Hindinger, Gernot Turnowsky, Kurt Stüwe, Rudolf Horn, Egon Schwab, Siegfried Laglbauer, Josef Uitz und wie sie alle heißen, diese begabten Athleten, so sehr uns ans Herz gewachsen für ihre Passion und ihre unverwandte Treue. Vorteilhaft gereift erschienen sie uns, kämpferisch wie eh, leidenschaftlich wie je.

Dem Titelverteidiger Sari Abwa ist es von Herzen zu danken, dass er einer größeren Spitzengruppe von allem Anfang an jene Ruhe nicht ließ, welche diese sich in einer taktischen Bummelpartei gönnen mochte. Seine Attacken sogleich nach dem Startschuss sind in ihrer Verdienstlichkeit unbedingt vor der Geschichte zu melden! Hier handelte beileibe kein unbedarfter Berserker. Dieser intelligente Athlet wusste vielmehr nur zu gut, wie hoch er pokerte, mehr noch: dass er sich in Wahrheit sehenden Auges für einen höheren Zweck verheizte: für die Attraktivität des Bewerbs. Das rührte den Rennleiter, der auch der hiesige Chronist sein darf, beinahe zu Tränen.

Als der Parcours steiler wurde, konnten sich Bernd Tauderer und Richard Zinthauer von einer Verfolgergruppe rund um Florian Ber und Sari Abwa ein wenig absetzen. Zwar vermochten auch sie das all-time-high von Gerhard Meinhardt, der als Staffelfahrer im Jahr 2001 nach nur 29:17 Minuten in die Wechselzone einfuhr, nicht auch nur annähernd zu zertrümmern. Und dennoch wurde hier auf den Rampen hinauf nach St. Radegund einmal mehr schier Unglaubliches geleistet. Es lacht hier das Herz eines jeden Radfahrers beim Anblick solcher Berggämsen! Richard Zinthauer sicherte sich mit einem, wie er später kommentierte, „15 mmol-Laktat-Spiegel“ über die brutale Rampe von St. Radegund hinauf zur Talstation den Sonderpreis für den Schnellsten auf der Radetappe (32:24.57). Doch die Verfolger, darunter viele hervorragende Berggeher, nahten schon. Und auch die stärkste Dame Petra Keil ließ mit 36:27.97 nicht wirklich lange auf sich warten. Auch im Ziel sollte diese Lady als schnellste einlangen.

Auf der Fußetappe dann schien die Luft zu glühen. Endlich einmal ein SCHÖCKEL CLASSIC ohne Regen! Und dann eine solche Hitze! Von der Gondel aus konnte man den Trek der Athleten durch atmosphärisches Flimmern hindurch erkennen. Auf dieser Strecke gab Robert Politsch, der im Jahr 2000 gleich nach dem Start so unglücklich gestürzt war, alles und loggte schon nach 29:40.47 im Ziel ein, was ihm den zweiten Platz im Gesamtranking bescherte. Selbst der Berggänger der besten Staffel, Peter Fazekas, vermochte diesen Abschnitt kaum schneller, namentlich in 29:13.13 zu bewältigen. Damit summierte er die Radzeit seines Kampfgefährten Christof Altstätter von 37:54.61 zu 1:07:35.50. Als jüngster Teilnehmer hat auch Tarim Stüwe an der Geschichte des Bewerbs mitgeschrieben, indem er die Fußetappe nach seines Vaters beachtlicher Radleistung in nur 36:22.13 absolvierte. Kurios: Als das SCHÖCKEL CLASSIC 1999 das erste Mal ausgetragen worden war, befand sich dieser junge Mann wohl noch in den Strampelhöschen.

Letztlich konnte aber niemand dem Siegeszug von Bernd Tauderer Paroli bieten, der sich immerhin eine knappe halbe Minute länger in der Wechselzone aufhalten musste als die schnellste Staffel und gleichwohl mit 01:04:06.72 die Bestzeit overall lieferte und sich damit in der New Hall of Fame den ersten Eintrag sicherte. Wann mag sich wohl eine Staffel finden, die schneller ist als der schnellste Einzelgänger?

Nicht minder historisch endlich der sehenswerte Einlauf von Rudolf Horn, der sich aus dem Beutel für die Wechselzone behelfsmäßig eine Startnummer gebastelt hatte. Wie pflichtbewusst! Mit 2:18:02.36 beschloss er den Reigen.

Man möchte so vieles noch erzählen an dieser Stelle, so viele Heldenepen, die auch das heuer wiedergeborene SCHÖCKEL CLASSIC schrieb. Es sprudeln dem Chronisten, der hier zu Wort kommen darf, förmlich die bewegenden Eindrücke. Allein, auch diese Zeilen sollen ein wohl begrenztes Volumen haben.

Es darf sich freilich ein jeder Teilnehmer, eine jede Athletin, auch wenn hier seiner oder ihrer keine namentliche Erwähnung stattfand, dessen gewiss sein, dass ihrer gedacht wurde, wird und ewiglich sein wird: voll der Bewunderung, der Dankbarkeit und des Mitwissens. Ja, der Chronist weiß nur zu gut, was das SCHÖCKEL CLASSIC bedeutet und welche Spur es hinterlässt im Herzen und am Körper der Kandidaten. Variieren wir eines Dichters Wort, weil es ganz und gar passt: Alles gibt das SCHÖCKEL CLASSIC, das unendliche, seinen Lieblingen ganz; alle Freuden, die unendlichen, alle Leiden, die unendlichen, ganz.

Und: Wird es in Hinkunft möglich sein, wieder unter einer Stunde zu bleiben, wie es Sari Abwa und Richard Zinthauer 2000/2001 gelang? Wir meinen: ja.

Das SCHÖCKEL CLASSIC aber, dieser radikale Bewerb mit dem gewissen Etwas, lebt weiter. Und wieder variiert sich in unserem Geist ein Wort desselben Dichters: Die Schweißperle quillt, die Erde hat uns wieder!

 

 

Artikel im M-Umweltmagazin April 2008 (2MB)

Artikel Der Grazer Mai 2008 (1MB)